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Wenn die 15 Jährige Sabrina bei einer Schularbeit eine Frage nicht weiß, beginnt sie tief zu atmen. Sie atmet in einem bestimmten Rhythmus, den sie auch oft während des Lernens angewandt hat. Dann fühlt sie sich plötzlich ruhiger und kann sich besser konzentrieren.
Ich hätte mir bei der ersten Yogastunde nie gedacht, dass ich einmal bei jeder Situation die mich stresst, mit atmen helfen kann. Manchmal hab ich wirklich viel zu tun, da brauche ich zwischendurch Entspannung. Meine Vorstellung von Yoga war weit weg von dem, was es dann in den Stunden für mich war. Und Muskelkater hatte ich auch.
Yoga für Jugendliche bietet neben den körperlichen Aspekten bestimmte Methoden und Techniken, die auch in einer Zeit der Veränderung und Selbstfindung helfen können, den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Der Körper verändert sich, die Zukunft ist ungewiss, der Schulalltag stressig und die Eltern nerven. So sehr Yoga in dieser Zeit begleiten kann, so schwierig ist es manchmal Jugendliche dafür zu begeistern. Oft sind sie schon so in ihrem Rhythmus aus Schule, Lernen und sonstigen Verpflichtungen so verstrickt, dass sie gar nicht mehr erkennen, wie sehr ihr Leben von außen bestimmt ist und dass sie selbst aber etwas für ihr Wohlbefinden tun können.
Meiner Erfahrung nach helfen Yoga- und Bewusstseinsübungen den Teenagern vor allem die Wahrnehmung für das eigene Leben zu schärfen und öfters in positiver Grundstimmung zu bleiben – auch wenn eine Schularbeit oder ein Test anstehen. Im Yogaunterricht gibt es die Möglichkeit jedem Teilnehmer Raum zu lassen – etwas, dass viele SchülerInnen heute kaum noch wahr nehmen dürfen, da der Schulalltag sehr oft dazu oft zu „eng“ ist. Yoga kann ein Stück der eigenen Freiheit zurückgeben.
Die bisherigen Kurse zeigten mir, dass der körperliche Aspekt im Vordergrund stehen sollte, um Yoga für die Jugendlichen interessant werden zu lassen. Dieser Anknüpfungspunkt als Basis kommt bei Jungs und Mädchen gut an. Damit ist die erste Hemmschwelle gefallen, vielleicht konnten die Jugendlichen auch spüren, dass Yoga nicht nur „etwas Einschläferndes“ ist. Erst danach geht´s in Meditations- und Atemübungen. Ebenso versuche ich je nach Gruppe auch die Anatomie dahinter ein wenig zu erklären um noch besser in Kontakt mit dem eigenen Körper zu kommen.
Der „Erfolg“ kommt aber erst dann, wenn die Jugendlichen es selbst erlebt und ausprobiert haben und spüren können was es z.B. heißt mit ruhigem Atem sich zu konzentrieren oder auch bei Diskussionen mit Mitschülern die Ruhe zu bewahren. Das begleitet einen dann im besten Fall bis ins Erwachsenenleben. Für private Yogakurse ist es ab einem gewissen Alter manchmal besser, die Gruppe in Geschlechter zu trennen, da sich das Mitteilen und Öffnen für Gespräche dadurch erleichtert. Für Kurse im Rahmen des Schulunterrichts ist dies nicht immer möglich. Um trotzdem gemeinsam als Gruppe in den Zustand des Yoga tiefer einzutauchen, bietet sich direkt nach der Stunde etwas Kreatives wie etwa Schreiben an. Somit kann man den Zustand des Yoga mitnehmen – vielleicht sogar in die nächste Mathematik Stunde.
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