1060 Wien
Vielleicht ist es die Kraft, die sie in den Beinen aufbaut, oder die Vertrautheit der Form, oder die Standfestigkeit der Haltung selbst – oder vielleicht all diese Dinge zusammen -, die Trikonasana zu einer Asana machen, zu der ich immer wieder zurückkehre.
Das Einnehmen der Dreieckshaltung ist wie der Beginn einer Wanderung auf einem vertrauten Pfad. Ich kenne das Terrain gut. Ich weiß auch, dass meine Erfahrung jedes Mal anders sein wird, weil ich nie derselbe bin. Ich habe diese Stellung wahrscheinlich mehr als tausendmal praktiziert. Jedes Mal ist es einzigartig, wenn ich aufmerksam bin.
Ich stelle meine Füße auseinander und stehe fest in dem Dreieck, das meine Beine und die Erde bildet, während ich mich vorbereite. Ich drehe meine Füße, rotiere meine Beine und ziehe sanft die Muskeln zu den Knochen.
Beim Einatmen unterstützt mich die Festigkeit meiner Beine und Füße dabei, meinen Brustkorb schwungvoll anzuheben und zu öffnen. Beim Ausatmen strecke ich meinen Oberkörper über das Bein, um die Form der Asana einzunehmen.
Es spielt keine Rolle, wie weit meine Hand nach unten reicht; ich konzentriere mich hauptsächlich auf die tiefere Arbeit, mein Becken, meine Beine, meinen Oberkörper und meine Wirbelsäule zu organisieren. Der Ausdruck der Asana durch die Peripherie der Handgelenke, Hände, des Nackens und des Kopfes kommt später.
Ich tanze mit den gegensätzlichen, sich ergänzenden Kräften in der Stellung: Stabilität und Freiheit, Struktur und Raum, Ansrengung und Ausdehnung.
Ich beobachte, wie die Erdung des Unterkörpers größere Freiheit im Oberkörper ermöglicht, was wiederum mehr Raum für die Verlängerung der Wirbelsäule, die Drehung des Bauches und die Erweiterung und Verbreiterung des Brustkorbs schafft.
Wenn ich die Stellung löse, schwingen die Energie in meinem Unterkörper, die Lebendigkeit entlang meiner Wirbelsäule und die Öffnung in meiner Brust weiter nach.
Ebenso die mentalen “Wirkungen” des Dreiecks – größere Geistesgegenwart, ein Gefühl von geerdetem Selbstvertrauen, Gelassenheit und Klarheit.
Ich bin zum Besseren umgestaltet.
Es ist eine Erinnerung daran, wie die Arbeit mit dem Körper – auch nur für wenige Minuten – den Geist kraftvoll beeinflussen und dadurch beeinflussen kann, wie wir für uns selbst und andere präsent sind.
Alles Liebe,
Christine
Learning 72: Regelmäßige Praxis einer Asana wie Trikonasana kann zu tieferen Einsichten und einer verfeinerten Körperwahrnehmung führen.
Learning 73: In jeder Yogapose wirken gegensätzliche Kräfte, deren Balance zu finden eine wichtige Übung ist.
Learning 74: Die Konzentration auf die innere Ausrichtung und Struktur einer Pose ist oft wichtiger als die äußere Form oder Tiefe der Haltung.
Learning 75: Selbst eine kurze Yogapraxis kann signifikante Auswirkungen auf unseren mentalen Zustand und unser Auftreten im Alltag haben.
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