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Die Begriffe Yoga und Meditation sind von ihrer Essenz her gleich. Yoga bedeutet im übertragenen Sinn „verbinden“, „Eins seins“ und die entsprechenden Yogatechniken helfen uns dabei, diesen Weg zum Erkennen des „Eins seins“ zu gehen. Gleichzeitig ist Yoga bereits das „Eins Sein.“ Der Begriff Meditation hat seinen Ursprung im lateinischen meditari, was soviel heißt wie „nachdenken“, „nachsinnen“. Auch hier wird über verschiedene Techniken eine Sammlung und Klarheit im Geist sowie eine Erweiterung des Bewusstseins angestrebt.
Gleichzeitig ist Meditation auch der Zustand des in sich Ruhens. Als Meditation/Yoga versteht man unter anderem die Beobachtung, die Akzeptanz und das Verstehen aller Aspekte des Selbst. Diese sollen einerseits erfahren, andererseits auch integriert werden, was zu mehr Ruhe und Klarheit führt.?
Meditation als Übungspraxis
Diese Form der geistigen Praxis findet ihren Ursprung in religiösen oder spirituellen Gemeinschaften wie etwa dem Buddhismus, Hinduismus, der Kabbalah aber auch dem Christentum. So finden sich im Christentum etwa die Kontemplation oder das Litanei Gebet oder aus dem Buddhismus stammend etwa die Zazen Meditation, die Vipassana Meditation, Gehmeditationen und viele mehr. Aus den ursprünglichen Formen sind im Laufe der Jahre viele auch von den Gemeinschaften losgelöste Zugänge entstanden, die heute von immer mehr Menschen auch im Westen praktiziert werden wie etwa MBSR nach Dr. Jon Kabat-Zinn oder verschiedene Formen der Bewegungsmeditation (z.B. Osho).
Yoga und Meditation
Im folgenden soll nun Meditation aus yogischer Sicht betrachtet und als Yoga-Meditation bezeichnet werden. Wenn wir nun Yoga mit Meditation gleichsetzen, dann sollten wir von unseren Blick erweitern und das gesamte Philosophiesystem betrachten, welches weit über die bei uns bekannten Körperübungen hinausgeht. Diese schenken uns zwar Wohlbefinden und bessere Gesundheit, doch sind sie nur ein Teil einer großen Tradition.
Das ursprüngliche Ziel von Yoga und Yoga Meditation liegt im „Blick hinter die Kulissen“, hinter Raum und Zeit auf eine Essenz unseres Selbst, die unabhängig von den Wellen unseres Alltags existiert. In einer der ältesten Textquellen des Yoga (den Upanishaden – circa 600 v. Chr.) wird von diesem Blick als der „höchsten Erkenntnis“ gesprochen, wie etwa in der Kata Upanishad „Wunschlos die Sinne, die Strömungen der Gedanken und Gefühle angehalten, das Herz erfüllt von tiefem Frieden, dies ist, so sagen uns die Seher, der allerhöchste Stand, Yoga wird er genannt. Wer ihn erreicht, der ist von aller Täuschung frei.“ Erst aus diesem Zustand heraus kann Mensch neue Gedanken (er) schaffen, die Frage die sich nun aber stellt ist „wie kann Mensch in diesem Zustand gelangen“, oder „wie kann er/sie hinter die eigenen Kulissen blicken“. Als Antwort darauf findet sich in der Svetasvatara Upanishad ein erster Yoga-Meditations Übungsweg, der aus folgenden Elementen besteht:
- Rückzug an einen sauberen,
- ruhigen Ort,
- richtiges Sitzen (Asana),
- geistige Haltung,
- Kontrolle des Atems,
- der Gedanken
- und der Sinne.
Auch hier wird Meditation wieder einerseits als Weg zum Selbst, andererseits auch als „Nachdenken, erkennen“ des Selbst als Teil der Welt verstanden. In der Isa Upanishad heißt es dazu
Wer beides verbindet, das Leben in der Welt mit dem Leben der Meditation, der überwindet das Leben in der Welt den Tod und erlangt Unsterblichkeit durch Meditation
Gegenständliche und gegenstandslose Meditation
Man unterscheidet bei der Yoga Meditation zwischen der gegenständlichen und der gegenstandslosen Meditation. Bei der ersten Form kann der Inhalt der Meditation an einen Gegenstand geknüpft werden z.B. Bilder, Klang oder ein Objekt.
Bei der gegenstandslosen Meditation ist es die Leere, die wir erfahren, welche aber gleichzeitig auch Losgelöstheit bedeutet. Circa 100 v. Christi entstanden die Yoga Sutras des Patanjali (Leitfaden des Yoga), welche bis heute als klassisches Werk des Yoga gelten. Der hier beschriebene Meditationsweg wird häufig als Raja Yoga bezeichnet, der königliche Yogaweg. Bereits im zweiten Sutra beschreibt Patanjali, was im Laufe der folgenden Sutras näher erläutert wird. „Yogas citta vrtti nirodhah“ – Yoga ist das zur Ruhe bringen der geistigen Wirbelstürme (Sutra 1.2.). Die Identifikation mit diesen Wirbelstürmen führt zu einer Bindung des ans Alltagsbewusstsein und dann ist es für uns schwer, das Selbst zu erkennen. Erst wenn wir lernen mit den Wirbelstürmen umzugehen, „dann ruht der Handelnde in seinem wahren Selbst. (Sutra 1.3.)“ Während dieser Ruhe werden einem die eigenen Gedankenmuster und tiefen Sinneseindrücke bewusst (samskaras), sozusagen die tiefer liegenden „Wirbelstürme“ und gleichzeitig ein intensiveres Eintauchen in den eigenen Geist möglich.Patanjali erwähnt verschiedene Yogatechniken um in diesen Zustand der Ruhe und des sich „Bewusstmachens“ zu gelangen, neben der Atemübung oder Konzentration wird besonders auf den Urlaut „AUM“ eingegangen. In der Pause oder Stille zwischen zwei AUMs liegt der aus yogischer Sicht der Bewusstseinszustand „turiya“. Dieser beschreibt ein Sein, in welchem die Sinne und Gedanken ruhen.
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Stufen der Meditation bei Patanjali
Patanjalis bekannter achtgliedriger Pfad des Yoga (Ashtanga Yoga) beschreibt die verschiedenen Stufen auf dem Weg der Yoga Meditation. Als Vorbereitung für die Meditations Übungspraxis gilt es sich innerlich und äußerlich vorzubereiten, beispielsweise durch Offenheit und einen gewissen Grad an Gelassenheit oder auch durch die richtige Sitzunterlage und die passende Sitzhaltung (Asana).
Danach folgt ein Bewusstmachen des Atems (Pranayama) und das Zurückziehen der Sinne (schmecken, riechen usw.) welches Pratyahara genannt wird. Der Geist ist nun nach innen gerichtet. Die Sinne sind dadurch nicht „verloren“ gegangen sondern vielmehr verfeinert.
Dann folgt die Konzentration (Dharana). Als Objekt der Konzentration in der gegenständlichen Meditation kann zum Beispiel ein Klang (Om, Mantra) dienen. Ebenso kann die Konzentration auf den Atem oder die Flamme einer Kerze zur Ruhe führen.
Weitere Möglichkeiten sind auch die Konzentration auf Bilder, Gegenstände, Symbole (z.B. Yantras) oder wie im Tantra Yoga auf die Chakras zu richten. Ebenso kann dies Formen annehmen wie die Konzentration auf die Handlung die ich gerade ausführe, auf den Atemzug den ich gerade nehme oder indem ich auf den Körper in der Sitzhaltung achte und jede Regung wahrnehme.?
Danach folgt Dhyana – das Loslassen, eine Verfeinerung der Konzentration und ein sich Sammeln in der eigenen Mitte. Dies führt zum Zustand des Samadhi – Verbundenheit und Versenkung im eigenen Geist.
Die daraus entstehende Klarheit und Wachheit eröffnen uns eine neue Handlungsperspektive. In diesem Zustand ruht der Meditierende in seinem Wesen und das Sein ist zeitlos (Sat), bewusst (Cit) und freudig (Ananada). Und hier schließt sich der Kreis – denn schon zu im Sutra 1.3. wird es von Patanjali beschrieben – das Ruhen im wahren Selbst als Yoga (Meditation).
Dies war nun ein kleiner Ausschnitt aus dem Bereich der Yoga Meditation, deren weites Feld es zu entdecken gibt, sowohl für Anfänger als auch langjährig Praktizierende. Dies kann am Meditationskissen oder in alltäglichen Handlungen geschehen – oder um es in den Worten Krishnamurtis zu sagen
Meditation bedeutet, bei allem, was man tut, völlig aufmerksam zu sein – beispielsweise darauf zu achten, wie man mit jemandem spricht, wie man geht, wie man denkt, was man denkt.
Somit kann uns die Essenz der Yoga Meditation überall hin begleiten – bei jedem Schritt den wir tun.
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