1060 Wien
Wer kennt sie nicht, diese Momente, wo einem alles zu viel wird. Müde, gestresst, schlecht gelaunt hadert man mit Gott und der Welt. Und hin und wieder passiert es, dass man sich – Gott weiß wie – an solchen Tagen in einer Yoga-Stunde wiederfindet. Wiederwillig aber doch. Selbst das Überstreifen der Yoga-Klamotten wird zu einem unendlich anstrengenden Akt. Und diese gut gelaunten Yogis vor Ort geben dir den Rest. Also bring einfach die Stunde hinter dich, jetzt, wo du schon da bist.
Die anfänglichen Mobilisations- und Atemübungen werden halbherzig ausgeführt. Und die ersten Sekunden des Sonnengrußes fühlen sich weder weich noch geschmeidig an. Und dann nach dem ersten, dem zweiten aber spätestens nach dem dritten Sonnengruß passiert etwas. Nennen wir es an dieser Stelle noch Magie. Meine Atemzüge werden langsamer, mein Geist ruhiger, mein Körper weicher. Ich strecke meinen Rücken, öffne meinen Brustkorb, dehne meine Flanken. Der anfängliche Frust weicht einer tiefen Dankbarkeit, doch noch den Weg zur Yoga-Stunde gefunden zu haben, um Körper und Geist etwas Gutes zu tun.
Wirkung auf das Gehirn
Das Yoga eine heilende Wirkung auf Körper und Geist ausübt, wurde in den letzen Jahren durch zahlreiche Studien belegt. So ermittelte der renommierte Hirnforscher Richard Davidson mittels Hirn-Scans, dass erfahrene Mönche die Fähigkeit besitzen, den linken präfrontalen Cortex (Sitz positiver Emotionen) zu stimulieren. Und die Aktivierung des linken Hirnlappens reduziert gleichzeitig den rechten präfrontalen Cortex, der wiederum als der Sitz negativer Gefühle gilt. Weitere Studien konnten darüber hinaus belegen, dass diese positiven Veränderungen im Gehirn ebenso bei Meditationsanfängern möglich sind.
Dass das Gehirn über Neuroplastizität verfügt, ist mittlerweile auch kein Geheimnis mehr. Es ist sozusagen in der Lage, sich selbst zu regenerieren und neu zu strukturieren. Unser Gehirn ist anpassungsfähig. Synapsen, Nervenzellen aber auch ganze Hirnareale lassen sich – in Abhängigkeit ihrer Verwendung – verändern. Häufig verwendete Schaltkreise werden erweitert und gestärkt, kaum genutzte zurückgebildet. Yoga verleiht uns also das Rüstzeug, unser Gehirn und somit unseren Geist positiv zu verändern. Je öfter wir Yoga praktizieren, desto besser fühlen wir uns.
Wer häufig unter Stress und Angstzuständen leidet, sollte wissen, dass das Praktizieren von Yoga den GABA-Spiegel im Gehirn um rund 30 Prozent ansteigen lässt. Als eines der vier wichtigsten Neurotransmitter im Gehirn mildert die Y-Aminobuttersäure sowohl Stress- als auch Angstzustände. Also resultiert das Glücksgefühl nach einer Yoga-Stunde weniger auf Magie, als vielmehr auf komplexe biochemische Vorgänge im Gehirn. Und wir haben die Möglichkeit, diese für uns positiv zu steuern. Hört sich doch gut an!
Wirkung auf die Gene
Ein weiterer wichtiger Ansatz für die These, dass Yoga Heilkraft besitzt, ist die Epigenetik. Wir sind demnach nicht allein das Produkt unserer Gene. Neueste Forschungen belegen, dass wir prinzipiell dazu in der Lage sind, uns auf genetischer Ebene zu verändern. Ob Lebensstil, Ernährung oder unsere Beziehung zur Umwelt – dies alles hat große Auswirkungen auf unsere Genexpression.
So hat Dr. Perla Kalimans Forscherteam in einer breit angelegten Studie herausgefunden, dass Achtsamkeits- und Entspannungstechniken eine positive Auswirkung speziell auf jene Gene ausüben, die für Immunfunktion, Energiestoffwechsel und Insulinausschüttung verantwortlich sind. Laut Dr. Frank Lipman, einem Pionier auf dem Gebiet der integrativen und funktionalen Medizin, können wir gesundmachende Gene ein- und krankmachende Gene ausschalten, indem wir diese in den richtigen Umweltfaktoren baden. Es lohnt sich also, darauf zu achten, was man isst, denkt, fühlt und tut.
Wirkung auf körperliche Schmerzen
Gemäß einer Studie der John-Hopkins-University School of Medicine vermag es Yoga die Symptome von Arthritis-Patienten zu verbessern und deren Stimmung zu heben. Bei jenen der 75 Teilnehmer, die über acht Wochen hinweg regelmäßig Yoga praktizierten, verbesserte sich die körperliche Gesundheit um 20 Prozent. Diese Teilnehmer berichteten über weniger Schmerzen, mehr Energie und eine bessere psychische Verfassung.
Aber auch bei den alltäglichen Wehwehchen schafft Yoga hervorragend Abhilfe. Ob verspannte Nackenmuskeln, Sehnenentzündungen, Rückenschmerzen oder Sportverletzungen – eine regelmäßige Yoga-Praxis lindert oftmals die Schmerzen oder löst diese zur Gänze auf.
Verantwortung übernehmen
Die gute Nachricht ist also, wir haben alle die Möglichkeit unser Wohlbefinden aktiv zu steuern. Die schlechte Nachricht ist, wir müssen es selbst in die Hand nehmen. Niemand sonst kann es für uns tun. Ein weiteres wichtiges Learning aus diesen Studien: Es ist nicht die Dauer einer Yoga-Stunde, die den Erfolg ausmacht, sondern die Regelmäßigkeit unserer persönlichen Yoga-Praxis.
Sofern ihr euch etwas genauer mit dieser Thematik beschäftigen möchtet: Yoga Vidya bietet eine umfassende Auflistung diverser wissenschaftlicher Studien zum Thema Yoga und dessen Wirkung auf den menschlichen Körper und Geist.
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