1060 Wien
Fühlst du dich öfters müde, niedergeschlagen oder kraftlos? Leidest du unter Schlafstörungen? Ein Grund dafür könnte Mangelernährung sein. Oft essen wir nur einseitig, unregelmäßig und trinken zudem zu wenig. Dies schwächt unser Abwehrsystem und beeinträchtigt die Funktion wichtiger Organe. Das alles macht uns letztlich anfällig für Krankheiten und mindert unsere Lebensqualität. Die tägliche Ernährung beeinflusst auf mannigfaltige Art und Weise unser Leben. Mit den richtigen Verhaltens- und Essgewohnheiten haben wir allerdings die Möglichkeit, Gesundheit und Wohlbefinden sowie unsere physische und psychische Leistungsfähigkeit positiv zu beeinflussen.
Ayurveda als Schwesternwissenschaft des Yoga bietet uns hier ein stimmiges Konzept, um uns in der Kunst des gesunden und langen Lebens zu üben. Ayurveda (Wissen vom Leben) bezeichnet eine über 5000 Jahre alte traditionelle indische Heilkunst, die ihre Wurzeln in der vedischen Hochkultur Altindiens hat. Im Ayurveda besteht die Welt aus den fünf Elementen Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther. Und aus diesen Elementen bilden sich die drei Grundprinzipien des Organismus, die im Sanskrit als Doshas (übersetzt: „Fehler“ bzw. „das, was Probleme verursachen kann“) bezeichnet werden: Vata, Pitta und Kapha.
Gemäß Ayurveda kommt jeder Mensch mit einer ihm eigenen Dosha-Mischung auf die Welt, die diesem nicht nur seine individuelle Konstitution (Prakriti) verleiht, sondern ebenso dessen körperliche und geistige Funktion reguliert. Diese Dosha-Mischungen definieren in ihrer individuellen Ausprägung die Norm für einen ausgeglichenen Zustand. Dabei kann es sehr wohl vorkommen, dass eines der Doshas dominiert. Erst wenn das Gleichgewicht der Doshas in Relation zur individuellen Konstitution ins Ungleichgewicht gerät (falsche Ernährung, Stress, schlechte Angewohnheiten, etc.), entsteht ein potentiell krank machender Zustand.
Somit wird im Ayurveda versucht, den Zustand des Prakriti – also der bei der Geburt festgelegten Konstitution – aufrechtzuerhalten und im Falle eine Erkrankung, den Zustand des individuellen Gleichgewichts der Doshas wiederherzustellen.
Vata, Pitta oder Kapha?
Vata
Vata besteht aus den Elementen Luft und Äther. Es sitzt im Dickdarm, im Becken, in den Ohren, in der Haut und den Knochen. Vata kümmert sich um die physischen und psychischen Bewegungsabläufe im Körper und steht für Leichtigkeit und Veränderung. Mit zunehmenden Alter erhöht sich ebenso der Vata-Anteil. Eigenschaften: kalt, leicht, trocken, flexibel, feinstofflich.
Pitta
Pitta besteht aus den Elementen Feuer und Wasser und steht für das Prinzip Umwandlung. Dieses energetische Dosha regelt den gesamten Stoffwechsel und erzeugt Wärme. Pitta fällt eine besondere Bedeutung zu, da im Ayurveda Unverdautes als Ausgangsbasis für körperliche und seelische Krankheiten gilt. Pitta sitzt im Dünndarm, Magen, in den Augen und im Blut. Eigenschaften: heiß, ölig, scharf und trocken.
Kapha
Kapha besteht aus den Elementen Wasser und Erde und repräsentiert die Prinzipien Stabilität und Wachstum. Attribute wie nährend, fürsorglich, mütterlich stehen für dieses Dosha, welches dem Körper Form und Aussehen verleiht. Kapha wirkt stabilisierend sowohl auf das Immunsystem als auch auf das geistige Gleichgewicht. Hauptsitz ist die Lunge. Eigenschaften: feucht, kalt, schwer, ölig, langsam, geschmeidig und kompakt.
Zentrum der Gesundheit bietet Ayurveda-Interessierten einen kleinen Test an, um herauszufinden, welchen Dosha-Typ man am ehesten entspricht. Und auf dieser Seite erhaltet man eine übersichtliche Auflistung der drei Dosha-Typen mit allgemeinen Infos und Tipps hinsichtlich der Ernährung.
Die ayurvedische Ernährung
Die ayurvedische Ernährung ist ein einfacher und zugleich schmackhafter Weg, um das individuelle Gleichgewicht zu erhalten. Ein zentraler Aspekt der ayurvedischen Ernährungslehre ist das Abdecken aller sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen innerhalb jeder Mahlzeit. Denn jede Geschmacksrichtung übt eine spezielle Wirkung auf unseren Körper aus und wirkt entweder erhitzend oder kühlend auf unseren Organismus.
Die sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen:
süß
- Element Wasser und Erde
- nährt das Gewebe
- kühlende Energetik
- Gefahren bei Übermaß: Fettleibigkeit, Lethargie, Problem mit Lunge, Diabetes
sauer
- Element Feuer und Erde
- fördert Gewebsaufbau
- erhitzende Energetik
- Appetitanregend
- fördert den Geschmack der Nahrungsmittel
- Gefahren bei Übermaß: Ödeme, Geschwüre, Sodbrennen
salzig
- Element Feuer und Wasser
- erhitzende Energetik
- Verdauungsfördernd
- leicht abführende Wirkung
- hebt die anderen Geschmacksrichtungen auf
- Gefahren bei Übermaß: Hauterkrankungen, Entzündungen, Hautunreinheiten, Magengeschwüre
scharf
- Element Feuer und Luft
- erhitzende Energetik
- Verdauungsfördernd
- wirkt anregend auf den Stoffwechsel
- hilft Blutgerinnsel aufzulösen
- reinigende Wirkung auf den Organismus
- Gefahren bei Übermaß: Hitzegefühle, Magengeschwüre, Schwindel, Ohnmacht
bitter
- Element Luft und Äther
- kühlende Energetik
- wirkt entgiftend und keimtötend
- fördert die anderen Geschmacksrichtungen
- Hilfreich bei Hitze und Brenngefühl im Körper
- Gefahren bei Übermaß: Verstärkung von Trockenheit und Kälte im Körper
herb
- Element Luft und Erde
- kühlende Energetik
- beruhigende, blutstillende Wirkung
- Gefahren bei Übermaß: Verstopfung, Trockenheit, Herzprobleme
Ayurvedische Ernährungstipps
Das komplette Spektrum der ayurvedischen Heilkunst lässt sich keinesfalls mit einem Artikel abdecken. Wogegen ein paar ayurvedische, durchaus alltagstaugliche Tipps zur Ernährung hier sehr wohl noch Platz finden:
- Mahlzeiten in ruhiger und entspannter Atmosphäre genießen. Beim Essen keine belastenden, schwierigen Themen besprechen. Dies würde den Verdauungsprozess beeinträchtigen.
- Der Großteil unserer Ernährung sollte gekocht verzehrt werden, da der Körper gekochte Nahrung leichter aufnehmen und verarbeiten kann. Wenn Rohkost, dann am besten zu Mittag, da zu dieser Zeit die Verdauungskraft (Agni) am stärksten ist.
- Frische und insbesondere biologische Nahrungsmittel bevorzugen, da diese über mehr Prana (Lebenskraft) verfügen.
- Zum Kochen und Braten am besten Ghee verwenden. Laut Ayurveda verfügt Ghee über viele gesundheitsfördernde Eigenschaften: leicht verdaulich, entzündungshemmend, Blut-reinigend, etc.
- Ayurvedische Gewürze wie Kurkuma, Kreuzkümmel, Koriander, Garam Masala, Chili, Ingwer, etc. erleichtern die Verdauung der Lebensmittel.
- Trinken vor und unmittelbar nach dem Essen vermeiden, da dies die Verdauung erschwert.
- Nicht zu große Mengen essen. Der Magen sollte nie bis zur Gänze gefüllt sein.
- Zwischen den Hauptmahlzeiten eine Pause von vier bis fünf Stunden einlegen, damit die Nahrung vollständig verdaut werden kann.
Wir werden zukünftig unter der Blog-Kategorie „Ernährung“ ebenso leckere und gesunde Rezepte posten, damit alle Yogis und Yoginis munter und gestärkt den achtgliedrigen Pfad des Yogas meistern.
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